Macht Hochsensibilität krank?

Macht Hochsensibilität krank?

Nein, Hochsensibilität macht nicht krank und ist auch keine Krankheit. Trotzdem sind hochsensible Menschen unter bestimmten Bedingungen für Krankheiten besonders anfällig, und dann kann eine unterstützende Behandlung sinnvoll sein.

Hochsensibilität, Krankheit und Stress

Hochsensible Menschen können sich stärker unter Stress fühlen als nicht hochsensible Menschen. Das ist vor allem dann der Fall, wenn ihre Umwelt mehr Anforderungen an sie stellt, als es ihrer Hochsensibilität entspricht. Dann kann es zu einer häufigen Überaktivierung kommen.

Das kann im beruflichen Umfeld der Fall sein, wenn ein hochsensibler Mensch beispielsweise im Großraumbüro arbeitet. Das kann auch im Privatleben passieren, wenn z.B. ein Partner oder eine Partnerin mehr unternehmen möchte. Dann kann es sein, dass ein hochsensibler Mensch nicht mehr genügend Rückzugs- und Erholungsmöglichkeiten hat. Egal, wie sie im Einzelnen zustande kommt: Überaktivierung verursacht Stress.

Dauerstress allerdings macht krank. Unter Stress steigt beispielsweise im Körper der Spiegel des Hormons Cortisol an, und Cortisol wiederum wirkt sich ganz unmittelbar auf unser Immunsystem aus. Unter Dauerstress ist es nicht mehr so leistungsfähig wie sonst, und wir werden schneller krank. Wenn also ein hochsensibler Mensch ständig überaktiviert und dadurch unter Stress ist, dann ist er auch anfälliger für Krankheiten.

Erkrankungen bei Hochsensibilität

Studien haben gezeigt, dass hochsensible Menschen für bestimmte Krankheiten besonders anfällig sind. So haben hochsensible Menschen es beispielsweise mehr mit Allergien und Unverträglichkeiten zu tun und folglich auch mit entsprechenden Erkrankungen: Allergische Hautreaktionen, Asthma, Heuschnupfen, Magen- und Darmprobleme sind die wichtigsten allergischen Erkrankungen

Auch Umwelterkrankungen wie Multiple Chemikaliensensitivität treten bei hochsensiblen Menschen vermehrt auf. Es kann auch sein, dass sie Stimulanzien wie Alkohol oder Zigaretten schlecht vertragen.

Dies wiederum legt nahe, dass hochsensible Menschen Probleme beim Entgiften haben. Zwar liegen dazu noch keine wissenschaftlichen Erkenntnisse vor, aber es ist möglich, dass Stoffwechselstörungen, die ebenfalls durch Probleme beim Entgiften gekennzeichnet sind, bei hochsensiblen Menschen häufiger auftreten (insbesondere die HPU).

Die Stressanfälligkeit hochsensibler Menschen lässt vermuten, dass sie auch für die Nebennierenschwäche anfälliger sind, die vor allem als Folge länger andauernder Stresszustände auftritt.Dazu gibt es allerdings bisher keine Befunde.

Schließlich berichten hochsensible Menschen oft über Schlafstörungen, über Depressionen und über Ängste, vor allem in sozialen Situationen.

Wie schon gesagt: Hochsensibilität als solche macht nicht krank! Zu Erkrankungen kommt es meist erst dann, wenn ein Missverhältnis zwischen Anforderungen an einen hochsensiblen Menschen und seine Bewältigungsmöglichkeiten auftritt. Und genau hier setzen auch die Behandlungsmöglichkeiten bei Hochsensibilität an.